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Intellectual Property | Legal Hacks

von | Okt 2023

Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Fake Shops im Internet

Foto von Vitor Monthay 

Täuschend echt aussehende Angebote, die mit verlockenden Preisen teils namhafter Unternehmen werben – hinter professionell designten Webseiten verstecken sich immer häufiger sogenannte Fake Shops. Solche Fake Shops können längst nicht mehr an schlecht übersetzten Texten oder am fehlenden Impressum erkannt werden.

Nach einer im Jahr 2018 durchgeführten Untersuchung der Organisation „Marktwächter Digitale Welt“ der Verbraucherzentrale Brandenburg sollen damals bereits 4,4 Millionen Bundesbürger Opfer von Fake-Shops geworden seien. Die Tendenz bleibt steigend.

Dabei nutzen die Betrüger ihre Fake Shops nicht nur dazu, unberechtigte Zahlungen zu erlangen, sondern stehlen gleichzeitig die Identitäten ihrer Käufer und können damit weitere Straftaten begehen.

Im Folgenden erläutern wir, wie Sie sich vor Betrügern schützen können.

Wie erkenne ich einen Fake Shop?

Zur Erkennung eines Fake Shops rät die Verbraucherzentrale folgende Punkte bei einer Online-Bestellung zu beachten:

  • Auffällige URL:

Es wird empfohlen, auf Rechtschreibfehler oder falsch geschriebene Marken- oder Shopnamen zu achten. Oft werden auch lediglich ähnlich aussehende Unternehmenskennzeichen oder Logos genutzt.

  • Zahlung per Vorkasse:

Onlineshops bieten in aller Regel mehr als eine Zahlungsart an. Vorkasse birgt die meisten Risiken. Im Idealfall sollten bei bisher unbekannten Anbietern Zahlungsdienstleister gewählt werden, die einen Käuferschutz anbieten.

  • Zu günstige Angebote:

Zu günstige Angebote sollten Misstrauen erwecken. Gerade die unschlagbaren Preise sind meist das Lockmittel der Wahl. Aus diesem Grund sollten die Angebote bei anderen Anbietern verglichen werden. Ergibt sich aus dem Vergleich nicht, dass ein konkretes Produkt gerade auch bei anderen Anbietern reduziert ist, dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Betrugsversuch handeln.

  • Gütesiegel:

Die von Fake Shops verwendeten Gütesiegel von Anbietern wie „Trusted Shops“ sind im Regelfall ebenfalls unecht. Durch einen Klick auf das Siegel kann überprüft werden, ob dieses mit einem Zertifikat des Siegel-Anbieters verlinkt ist.

  • AGB:

Auch die AGB können auf Fake Shops hinweisen, wenn sie in schlechtem Deutsch verfasst sind oder gar fehlen.

  • Impressum:

Hat ein Shop kein Impressum, weist dies auf einen Fake Shop hin. Ist ein Impressum vorhanden, verfügt aber nicht über die Pflichtangaben, wie Adresse, Vertretungsberechtigten und E-Mail-Adresse, spricht dies ebenfalls für Betrug. Potentielle Kunden können außerdem die Existenz der angegeben Adressen zum Beispiel bei Google Maps überprüfen.

In diesem Zusammenhang sei zusätzlich auf ein anderes immer häufiger auftretendes Problem im Zusammenhang mit Online Shopping hingewiesen: in China ansässige Verkaufsplattformen erwecken absichtlich den Eindruck, das Unternehmen befinde sich in Wahrheit in Europa. Die Ware wird jedoch aus China geliefert und soll im Rückgabefall auch dorthin zurückgeschickt werden, wobei die chinesische Adresse oft erst während des Rückgabeprozesses mitgeteilt wird. Die Rücksendungen können mit sehr hohen Portokosten verbunden sein, die oft den eigentlichen Warenwert übersteigen. Die Rückgabe ist allerdings Voraussetzung für den Käuferschutz – wird die Ware nicht zurückgesandt, weil die Kosten zu hoch sind, erhalten die Kunden auch keine Erstattung von ihrem Zahlungsdienstleister. Damit ist der Shop zwar echt, die Käufer bleiben aber auf unbrauchbaren Produkten ohne Rückgabemöglichkeit sitzen.

  • Kundenbewertung

Kundenbewertung im jeweiligen Shop können schließlich mit den Bewertungen des Shops auf anderen Plattformen verglichen werden. Zu große Abweichungen könnten ein Zeichen für einen Fake Shop sein.

Die Verbraucherzentrale stellt potentiellen Käufern seit dem Jahr 2022 den Fakeshop-Finder zur Verfügung. Hier können die Nutzer die URL der betreffenden Webseite eingeben, welche durch den Finder auf die Merkmale eines Fake Shops geprüft wird. Mit dem dafür entwickelten Ampelsystem wird sodann die Vertrauenswürdigkeit des Shops bewertet.

Was muss ich tun, wenn ich bei einem Fake Shop eine Bestellung aufgegeben habe?

Bestellt man dennoch unwissentlich bei einem Fake Shop, sollte der Betroffene umgehend die Bank kontaktieren, um die Zahlung gegebenenfalls noch zu stoppen. Alle Belege im Zusammenhang mit der Online-Bestellung (Bestellbestätigung, E-Mails, Screenshots des Angebots) sollten ebenfalls gesichert werden.

Schließlich kann eine Strafanzeige wegen Betrugs bei der Polizei erstattet werden. Zum Schutz Anderer empfiehlt es sich außerdem den Fake Shop bei der örtlichen Verbraucherzentrale zu melden.

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